Zahnersatz

Wenn einzelne oder mehrere Zähne verloren gegangen sind, kann dies zu erheblichen Funktionsstörungen im Kausystem führen. Beispielsweise erfolgt das Zerkleinern der Nahrung nicht mehr sachgerecht – Verdauungsprobleme sind die Folge.

Bleiben Zahnlücken unversorgt, wirkt sich dies nicht nur nachteilig auf das Erscheinungsbild aus. Auch die verbliebenen Zähne „leiden“ unter der Lücke. Der gegenüberliegende Zahn hat beim Zusammenbiss keinen Widerstand und wird deshalb allmählich länger und wächst praktisch in die Zahnlücke hinein. Zudem besteht die Gefahr, dass die Nachbarzähne in die Lücke hineinkippen. Die nächsten Zähne folgen dieser Verschiebung, sodass die Zahnreihen irgendwann nicht mehr richtig aufeinander passen. Solche Veränderungen können zu Fehlbelastungen der Kiefergelenke sowie der Kaumuskulatur beitragen, was zu Nacken-, Rücken- und Kopfschmerzen führt.

Fehlen zu viele Zähne, kann sich der Biss so stark absenken, dass auch hier Kiefergelenksprobleme die Folge sein können. Das Erscheinungsbild eines Menschen wird in nicht unerheblichem Ausmaß durch seine Zähne geprägt. Eine reduzierte Bezahnung, vor allem im Frontzahnbereich, wird nicht nur als kosmetisch störend empfunden, auch die Aussprache wird beeinträchtigt, was die Psyche stark belasten kann.

Man unterscheidet herausnehmbaren von festsitzendem Zahnersatz sowie eine Kombination beider Formen. Der herausnehmbare Zahnersatz (Prothese) unterteilt sich noch einmal in Teil- und Vollprothesen, je nachdem, ob noch Zähne vorhanden sind oder eine völlige Zahnlosigkeit vorliegt.

„Mit Kronen und Brücken können zerstörte und völlig fehlende Zähne praktisch unsichtbar ersetzt werden.“

Kronen
Mit einer Krone kann ein stark geschädigter Zahn wiederhergestellt werden. Sie wird wie eine schützende Hülse über den behandelten und präparierten Zahn gestülpt, sodass dieser seine natürliche Form und Stabilität zurückbekommt.

Ihnen stehen mehrere Varianten zur Wahl, die sich in Material und Verarbeitungstechnik unterscheiden:

  • Metallkeramikkrone
    Diese besteht aus einem Metallkäppchen, das mit zahnfarbener Keramik verblendet wird. Die Keramikverblendung sorgt dafür, dass die Krone nicht wie Zahnersatz, sondern wie ein Zahn aussieht.
  • Vollkeramikkrone
    Für Patienten, die hohen Wert auf die Ästhetik legen, ist die Vollkeramikkrone die Lösung der Wahl. Bei dieser Art der Krone bestehen Gerüst und Verblendung aus hochwertiger Dentalkeramik, die hinsichtlich Zahnfarbe, Oberflächenstruktur und Transparenz vom Zahntechniker so individuell gestaltet werden kann, dass kein Unterschied zu den benachbarten eigenen Zähnen erkennbar ist. Zudem ist die Keramik vollkommen biokompatibel und absolut gewebeverträglich, sie kann also weder Allergien auslösen noch zu elektrochemischen Reaktionen mit anderen Metallen führen.

Zudem stehen heute hochfeste Zirkonoxidkeramiken zu Verfügung. Diesen fehlt zwar die zahnschmelzähnliche Transparenz, doch aufgrund ihrer hohen Festigkeit eignen sie sich hervorragend für vollkeramische Kronen- oder Brückengerüste, die ähnlich wie die Käppchen von Metallkeramikkronen ganz individuell verblendet werden.

Galvanokrone – Eine Krone wie angegossen
Bei der Galvanokrone handelt es sich um eine spezielle Art der Verblendkrone. Sie eignet sich sowohl für Front- als auch für Seitenzähne. Der Metallanteil der Kronen besteht aus einer hauchdünnen Schicht reinem Gold. Diese Goldschicht wird in einem besonderen hoch präzisen Verfahren hergestellt, d.h. sie wird direkt auf den Modellstumpf aufgalvanisiert, woraus eine hervorragende Passgenauigkeit resultiert. Das bedeutet, dass Karies verursachende Keime keine Chance haben, sich unterhalb der Krone zu sammeln.

Ein weiterer Vorteil bezüglich des dünnen Goldkäppchens ist, dass der Zahn schonender für die Zahnhartsubstanz präpariert werden kann als bei einer Metallkeramikkrone mit herkömmlichem Metallkern. Die keramische Verblendung wird auch hier ganz an die Eigenschaften der natürlichen Zahnsubstanz angepasst.

Dunkle oder stark verfärbte Zahnsubstanz wird durch den goldfarbenen Kern perfekt abgedeckt. Gleichzeitig bekommt sie einen „sonnigen“ Farbton, der besonders natürlich wirkt. Beide Materialien, Gold und Keramik, haben keinerlei Allergiepotenzial, sodass die Galvanokrone im Vergleich zu anderen Metallkeramikkronen auch aus bioverträglicher Sicht erste Wahl ist.

Veneers – ästhetische Verblendschalen
Veneers sind hauchdünne individuell gefertigte Verblendschalen aus hochwertiger Dentalkeramik, mit denen Ihre Zähne ästhetisch optimiert werden, zum Beispiel bei unschönen Verfärbungen, störenden Schmelzflecken, zu schmalen Zähnen bzw. unschönen Lücken. Veneers sind ca. 0,5 mm dick und werden auf dem sichtbaren Bereich der Frontzähne verklebt.

„Die Behandlung mit Veneers zählt zu den schonendsten zahnmedizinischen Verfahren mit verblüffenden Ergebnissen.“

Metallkeramikbrücke – Verblendbrücke
Brücken werden grundsätzlich aus den gleichen Materialien hergestellt wie Kronen.

Bei einer Verblendbrücke befindet sich unter der zahnfarbenen Keramikschicht über die gesamte Spannweite ein stabiles Metallgerüst. Metallkeramikbrücken sind deshalb besonders stabil und können, je nach Verankerungsmöglichkeit, auch sehr große Bereiche der Zahnreihe überspannen.

Vollkeramische Brücke
Dank moderner hochfester Zirkoniumoxidkeramiken stellt die Vollkeramikbrücke auch bei mehreren fehlenden Zähnen eine hoch stabile Lösung dar. Solche Brücken werden mit computergesteuerten Präzisionsgeräten aus Keramikblocks herausgefräst und anschließend individuell verblendet. Grundsätzlich sind sie für Front- und Seitenzähne geeignet.

Galvanobrücke
Bei einer Galvanobrücke sind die Brückenanker als Galvanokrone gestaltet, d.h., die Keramik wird auf hauchdünne, galvanisch hergestellte Goldkäppchen aufgebrannt, die mittels eines biokompatiblen gegossenen Metallgerüstes miteinander verbunden werden.

Die Vorteile sind dieselben wie bei einer Galvanokrone – eine substanzschonende Präparation, eine außerordentlich hohe Passgenauigkeit und somit ein optimaler Schutz für die überkronten Zähne. Allergien und andere unerwünschte Reaktionen sind durch die ausgezeichnete Bioverträglichkeit von Gold und Keramik ausgeschlossen.

Adhäsiv-Klebebrücke
Bei dieser Brückenart werden die Brückenanker nicht als Vollkrone, sondern als Onlay, Overlay, Inlay oder Veneer gestaltet und mit einer speziellen Klebetechnik an den Zähnen befestigt. Vorteil ist, dass die Zähne weniger stark beschliffen werden müssen. Die Klebebrücke stellt somit langfristig ein geringeres Risiko für die tragenden Zähne dar als die klassische Brücke.

Herausnehmbarer Zahnersatz
Herausnehmbare Teilprothesen kommen dann zum Einsatz, wenn ein Mensch so viele Zähne verloren hat, dass er nicht mehr mit festsitzendem Zahnersatz versorgt werden kann, also nicht genügend Verankerungsmöglichkeiten für eine Brücke bestehen.

Modellgußprothese – Einstückgußprothese
Aus einer mundbeständigen Nichtedelmetall-Legierung. Sie ist typischerweise durch Klammern an den Restzähnen verankert und auf diesen Zähnen abgestützt. Diese Klammern sind bei den Frontzähnen meist sichtbar. Die Zähne müssen nicht unbedingt überkront werden. Die Prothese soll das Zahnfleisch um die Restzähne möglichst unbedeckt lassen, um es nicht zu schädigen. Man spricht von einer zahnbettfreundlichen Prothese, wenn die Berührungspunkte der gesamten Konstruktion zum Zahnfleisch der Restzähne auf das unvermeidliche Minimum reduziert sind. Diese Konstruktionsweise entspricht heute dem Standard.

Die kombinierte Teilprothese
Von kombiniertem Zahnersatz spricht man, wenn der Zahnersatz sowohl festsitzende als auch herausnehmbare Bestandteile hat. In der Regel wird hier die Teilprothese über festsitzenden Zahnersatz am Restgebiss befestigt, wodurch der Halt der Prothese deutlich verbessert wird. Gleichzeitig wird die Ästhetik stark aufgewertet, da die normalerweise bei Teilprothesen sichtbaren Klammern vermieden werden können.

Teleskopprothese
Die Teleskopprothese ist ein sehr hochwertiger Zahnersatz. Sie ist leicht einsetz- und herausnehmbar und im Mund absolut unauffällig. Beim Lachen oder Reden deutet nichts auf den Zahnersatz hin. Die Befestigung an den eigenen Zähnen beruht auf einem Doppelkronenprinzip, das sich aus einer Innen- und einer Außenkrone zusammensetzt. Die Innenkrone, ein feines Käppchen aus einer hochwertigen Edelmetalllegierung oder weißer Keramik, wird fest auf den tragenden Zahn zementiert. Die Außenkrone wird in die Prothese eingearbeitet. Beim Einsetzen der Teilprothese wird die Außenkrone wie ein Teleskop auf die Innenkrone geschoben. Dabei bildet sich zwischen den Kronen ein feiner Speichelfilm, der zu einer stabilen Haftung der Prothese führt.

Geschiebe-, Steg- und Riegelprothese
Geschiebe, Stege oder Riegel sind aufwendige zweiteilige Verbindungssysteme, die eine unsichtbare Verankerung der Teilprothese ermöglichen. Die tragenden eigenen Zähne werden dazu überkront. Ein Teil des Verbindungssystems wird in die Kronen eingearbeitet, das andere in die Prothese. Beim Einsetzen des Zahnersatzes rastet die Verbindung ein. Die Prothese gliedert sich nahtlos an die Kronen an. Der Zahnersatz hat dadurch einen sehr festen Sitz und fällt im Mund nicht auf.

Vollprothesen/Totalprothese
Unter einer Total- oder Vollprothese versteht man in der Zahnmedizin die Versorgung eines oder beider völlig zahnloser Kiefer mit herausnehmbarem Zahnersatz. Ziel der Behandlung ist die kaufunktionelle, ästhetische und phonetische Rehabilitation eines zahnlosen Menschen. Totalprothesen bestehen aus einem speziellen, in der Medizin häufig verwendeten rosafarbenen Kunststoff, der meist mit Kunststoff-, selten mit Keramikzähnen versehen wird.